Wiederinstandsetzung des historischen Schlossgartenbrunnens

Das gemeinnützige Gartenkultur-Zentrum Schloss Rudolfshausen ist eine Sektion des gemeinnützigen Kultur- und Bildungsvereins Admacum e.V.

von Alexandra Walterskirchen, Projektleiterin:

Schloss-Hausmeister, Günther Schöppner, mit dem neuen Bewässerungssystem bestehend aus Brunnenpumpe von Oase, Wasserschlauch von Rehau und Schlauchwagen von Hämmerlin.

Es gab früher im Schlossgarten Rudolfshausen einen Außenbrunnen, der jedoch vor einigen Jahrzehnten abgebaut und verschlossen wurde, da er ganz offensichtlich nicht mehr notwendig war, denn damals wurde ein Außenwasserhahn an der nördlichen Schlossmauer installiert. Statt mit Brunnenwasser wurden die Beete fortan mit Leitungswasser gegossen, ebenso wurden Eimer, Gartengeräte, Blumentöpfe und anderes nicht mehr mit Brunnenwasser gereinigt, sondern mit Leitungswasser. Als wir 2011 nach Schloss Rudolfshausen kamen und im großen Schlossgarten mehrere Gemüsebeete, Kräuterbeete, Beerenbeete, Blumenbeete usw. errichteten, dazu einen Gartenteich mit Biotop, der immer wieder gewässert werden musste, verbrauchten wir sehr viel kostbares Leitungswasser zum Gießen der Pflanzen, insbesondere von Saaten, Jungpflanzen usw., die auf eine intensive Bewässerung angewiesen waren, um wachsen zu können.

Irgendwann sagte einmal der Kirchenpfleger der Pfarrpfründestiftung Holzhausen, der noch Erinnerungen an den alten Schlossbrunnen hatte, dass es doch sinnvoll wäre, den früheren Brunnen wieder in Betrieb zu nehmen, um damit Gartenbeete, Teich usw. kostenlos zu wässern. Diese Idee stieß bei uns auf offene Ohren – einerseits tatsächlich aus Kostengründen, andererseits aber auch aus ökologischen Gründen – warum kostbares, begrenzt zur Verfügung stehendes Trinkwasser für die Gartenbewässerung etc. verwenden, wenn die Natur Brunnenwasser zur Verfügung stellt, das zwar nicht Leitungswasserqualität hat, aber dennoch für die Bewässerung des Gartens geeignet ist?

So entstand die Idee, den historischen Schlossgartenbrunnen wieder instand zu setzen, die einige Jahre auf Eis lag, da wir weder wussten, wo genau der ehemalige Brunnen im Schlossgarten lag, noch wie wir ihn reaktivieren sollten. Im Schlossgarten gab es mehrere Gullys mit Schächten, aber niemand wusste genau, für was sie dienten. Welcher dieser Schächte war der ehemalige Brunnenschacht? In diesem Zusammenhang befragten wir auch einen über 90-jährigen Nachbarn und er erinnerte sich in der Tat an den Ort, wo dieser gelegen war. So entdeckten wir den ehemaligen Brunnen, öffneten den Deckel und vor uns lag der Brunnenschacht, an dessen Grund etwas Wasser sichtbar bar. Über die Jahre jedoch war der Brunnenschacht verschlammt und das wenige Wasser, das sich darin befand, war nicht zu gebrauchen.

Mit Hilfe einer Wakü-Leiter wurde der aktuelle Zustand des Wassers und des Brunnenschachtes ermittelt.

Wie reaktiviert man einen historischen Brunnen? Niemand wusste darüber genau Bescheid oder hatte damit praktische Erfahrungen. Wir befragten verschiedene Stellen – vom Bürgermeisteramt über das Wasserwirtschaftsamt bis hin zu Sanitärfirmen. Es ergaben sich Bausteine, die für eine Reaktivierung hilfreich waren, z.B. die Frage nach der aktuellen Wasserqualität des Brunnenwassers, denn womöglich war das Brunnenwasser schadstoffbelastet und konnte deshalb gar nicht als Gießwasser für Pflanzen oder Teichwasser verwendet werden. Da wir bereits einige Male eine Wasseranalyse unseres Leitungswassers bzw. Regenwassers im Schloss beim Wasserladen Osnabrück hatten durchführen lassen, fragten wir beim Inhaber Alexei Pack an, ob er eine solche Analyse bei seinem Labor in Auftrag geben konnte. Er bejahte und so bekamen wir in der Tat nach gut einer Woche die Wasseranalyse mit den Messdaten in Sachen Aluminium, Chrom, Kupfer, Blei, Nickel, Natrium, Phosphat, Nitrat und anderen Elementen sowie in Sachen coliforme Keime. Dies war ein gutes Ergebnis und für uns damit der Weg frei, das Brunnenwasser für die Pflanzenwässerung usw. zu verwenden.

Als nächsten Baustein der Brunnenreaktivierung musste der Schlamm aus dem Schacht entfernt werden, denn solange dieser vorhanden war, konnte das Wasser nicht mit einer Pumpe hochgepumpt werden, da diese sofort verstopft wäre. Außerdem konnte kein neues, frisches Wasser aus dem Brunnen- bzw. Grundwasser in den Brunnenschacht zufließen. Nur durch die Entfernung des Schlammes konnten Zufluss und Abfluss wieder richtig funktionieren. Was wir brauchten, war ein leistungsstarkes Unternehmen, das die entsprechenden Einrichtungen hatte. Ein Nachbar empfohl uns die Firma Schmid Fäka im benachbarten Markt Wald, die auch bald darauf mit ihrem Spezialwagen kam und den Schlamm aus dem Brunnenschacht hochpumpte und entfernte – solange, bis klares Wasser im Brunnen war und auch nur klares Wasser nachlief.

Zwei Mitarbeiter der Firma Schmid Fäka beim Hochpumpen des Schlammes aus dem Brunnenschacht

Was wir danach brauchten, damit das klare Wasser aus dem Brunnenschacht an die Oberfläche gelangte, war eine leistungsfähige, elektrische Brunnenpumpe. Diese fanden wir bei der Firma Oase GmbH in Hörstel, die von unserem Schloss-Brunnenprojekt sehr angetan waren und sich bereit erklärten, uns eine ihrer vollautomatischen Brunnenpumpen zur Verfügung zu stellen. So kam bald darauf die Brunnenpumpe bzw. der Hauswasserautomat Pro Max Garden 6000/5 ins Haus und wurde von unserem Schloss-Hausmeister, Günther Schöppner, erfolgreich in Betrieb genommen.

Die notwendigen Schläuche, damit wir das Brunnenwasser hochpumpen und im Schlossgarten damit die Beete und Pflanzen wässern konnten, erhielten wir von der Firma Rehau, von der wir bereits den hochwertigen Trinkwasserschlauch (in blauer Farbe) erhalten haben und die unsere Schloss-Gardening-Projekte fördern. Der gelbe Schlauch der Firma Rehau verbindet nun die Wasserquelle, d.h. das Brunnenwasser, die Pumpe und das Verbindungsstück zum Trinkwasserschlauch. Somit haben wir ein komplett intaktes Bewässerungssystem, das mit Wasser aus dem Brunnen funktioniert.

Die Brunnenpumpe von Oase mit den Schläuchen von Rehau

Gestern haben wir das erste Mal das neue Bewässerungssystem in Betrieb genommen und unsere Gemüse- und Pflanzenbeete sowie unseren Teich mit Brunnenwasser versorgt. Unsere Bedenken, dass die Wassermenge des Brunnens begrenzt ist, erwiesen sich als falsch, denn es war möglich, die gesamte Gartenfläche mit Brunnenwasser zu versorgen.

Wir bedanken uns bei den Unterstützern unseres gemeinnützigen Projektes:

Wasserprobe:

Brunnenreinigung:

vollautomatische Brunnenpumpe mit Trockenlaufschutz:

Bewässerungsschläuche:

Schlauchwagen:

ausziehbare Sicherheitsleiter:

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‭ Schloss Rudolfshausen
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‭86859 Holzhausen-Igling