Mit Frühbeeten bzw. Spätbeeten das ganze Jahr ernten

Das gemeinnützige Gartenkultur-Zentrum Schloss Rudolfshausen ist eine Sektion des gemeinnützigen Kultur- und Bildungsvereins Admacum e.V.

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von Alexandra Walterskirchen, Projektleiterin:

Alexandra Walterskirchen, Projektleiterin Indoor- und Outdoor-Gardening Schloss Rudolfshausen vor dem Frühbeet/Spätbeet „Countryside“

Wie wir bereits in unserer Schloss Perle „Praktische Schutzvliese für Pflanzen von Haga“ berichteten, haben wir im Herbst letzten Jahres einige unserer Gemüse-Beete im Garten mit Wachstumsvliesen abgedeckt, so dass wir, trotz Einzug der kalten Jahreszeit, weiter ernten konnten.

Im Laufe des Spätherbst zeigte sich jedoch, dass unsere provisorische Konstruktion mit Bambusbögen nicht stabil war und durch Herbststürme und starke Regen- bzw. Schneeregenfälle zusammenzubrechen drohte. Aus diesem Grunde hat unser Schloss-Hausmeister Günther Schöppner, der auch Schreiner ist, vor Einbruch des Winters, über zwei unserer kleineren Gemüsebeete eine stabile Holzkonstruktion gebaut. Über diese konnten wir dann die Vliese sowie eine weitere, wesentlich dickere Gitterfolie aus Plastik (von Haga) spannen und mit Leimzwingen am Schneckenzaun fixiert.

Sowohl die Vliese wie auch die Folie wurden in der Mitte am Holz befestigt, so dass sie selbst vom stärksten Sturm nicht abgerissen werden konnte und gleichzeitig ein bequemes Öffnen von vorne oder hinten ermöglichte. Auf diese Weise waren aus unseren Sommerbeeten überdimensionale Frühbeete bzw. „Spätbeete“ entstanden, die man in dieser Größe im Handel nicht hätte bekommen können.

Diese Frühbeete/Spätbeete ermöglichten uns einen Winteranbau, wie dieser auch in den Büchern von Eliot Coleman „Handbuch Wintergärtnerei“ und Wolfgang Palme „Frisches Gemüse im Winter ernten“ beschrieben wird. Aus diesen Büchern haben wir auch den Tipp mit der doppelten Folie übernommen, denn dadurch entsteht ein Luftpolster, das zusätzlich Wärme bietet. Die Sorge, dass dadurch zu wenig Licht in das Beet eindringen würde, war unbegründet, denn die Pflanzen wuchsen munter weiter.

Leider reichte es aufgrund des früh einbrechenden Schneefalls nicht mehr, unser größtes Beet („Zucchini-Beet“) mit einer solchen Konstruktion zu versehen, so dass wir es über den Winter hinweg kaum mehr erreichen konnten, da es eingeschneit war oder die Stürme so stark waren, dass ein Öffnen der Beete nicht möglich war, ohne dass die Folie davonwehte. Zudem brach es immer wieder unter der Schnee- und Regenlast ein, da die Bambusbögen dem Gewicht nicht standhielten.

Hingegen konnten wir bei unseren überdimensionalen Holz-Frühbeeten regelmäßig ernten. Den ganzen Winter wuchs darunter frisches Grün, u.a. Spinat, Feldsalat, Koriander, Winterpostelein – und eine Ringelblume, die weiter blühte! Bereits ab Ende Januar/Anfang Februar grünte es unter den Frühbeeten und es zeigten sich die ersten Lauchzwiebeln, Winterheckenzwiebeln, Luftzwiebeln sowie Wildkräuter wie Mohn, Schaumkresse, Scharbockskraut, Gemüsedisteln, Vogelmiere, die uns seitdem jeden Tag mit frischem Grün versorgen, während der übrige Garten bis auf ein paar Krokusse noch im Winterschlaf ist. Wir führen die Wärme in den Frühbeeten neben dem zweifachen Vlies/Folie auch auf die Kompostgruben zurück, die wir darunter im Herbst punktuell angelegt haben und deren Rotte nun über den Boden die Pflanzen von unten her wärmt.

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Vor wenigen Tagen gepflanzte Salatjungpflanzen sowie den ganzen Winter über wachsende Zwiebeln, Löffelkraut, Mohn, Eiskraut, Endivien und Postelein fühlen sich in unserem Frühbeet sichtlich wohl.

Unser Fazit: Die Temperatur in den Frühbeeten/Spätbeeten ist Dank doppelter Lage (einmal Vlies, einmal Gitterfolie) ideal zum Wachstum der Pflanzen.

Wir verwenden das Wachstumsvlies 30g/m² in 6,3m Breite, welches wir doppelt eingeschlagen haben für einen zusätzlichen Wärmeschutz. Es besteht aus 100% Polypropylen und ist eines der umweltschonendsten Kunststoffe, da es ohne Weichmacher auskommt, was den Pflanzen zu Gute kommt. Darüber haben wir eine extrem reißfeste und witterungsbeständige, transparente Gitterfolie mit verstärktem Nagelrand und integrierten Monofilfaden 280g/m² in 4m Breite gespannt. Diese bietet einen optimalen Schutz vor Schnee, Kälte und Regen. Leere Winterbeete oder zermatschte Salatpflanzen gehören damit der Vergangenheit an.

Vor kurzem haben wir unser Frühbeet für die kommende Saison bepflanzt, primär mit Demeter-Salat-Jungpflanzen und Bio-Frigo-Erdbeeren. Wir haben die Salate in unterschiedliche Substrate gesetzt, um ihr Wachstum zu beobachten. Zum einen in normale Terra-Preta-Gartenerde, zum anderen in eine schichtweise Mischung aus Terra-Preta-Dünger, Zeolith und Sand. Es geht uns primär darum herauszufinden, wie die Beikräuter in Schach gehalten werden können, das Bodenleben verbessert werden, Feuchtigkeit besser gespeichert werden und die Arbeit für den Gärtner reduziert werden kann.

Jeder Gärtner kann ein solches Frühbeet/Spätbeet mit ein wenig handwerklichem Geschick selbst bauen. Man benötigt nur eine Beetumrandung aus Holz mit einem Schneckenzaun als Grundbasis, auf dem die Holzkonstruktion errichtet wird. Die Pflege ist im Winter einfach, da man aufgrund des abfallenden Neigungswinkels der Holzkonstruktion den Schnee leicht herabschieben kann und auch Wasser gut abläuft. Nur bei starkem Frost gestaltet sich das Öffnen schwierig, da das vereiste Vlies am Metall klebt. Entweder wartet man auf einen frostfreien Tag zum Öffnen oder man begießt den Schneckenzaun mit warmem Wasser, damit sich das Eis auflöst.

Was bei allen Frühbeeten gilt, gilt auch für unsere überdimensionalen Frühbeete/Spätbeete: Wenn die Temperaturen wärmer werden, muss man auf regelmäßiges Lüften und Gießen achten, da die Gitterfolie luft- und wasserdicht ist und es bei direkter Sonneneinstrahlung schnell zu einem Hitzestau in den Beeten kommen kann. Sobald es wärmer ist, kann dann die Gitterfolie entfernt werden und nur noch mit einem Vlies gearbeitet werden, bis die Konstruktion im Sommer bei Bedarf wieder abgebaut werden kann.

Und noch ein Tipp zum Abschluss: Wir benutzen unsere Frühbeete nicht nur zum Gemüse- und Wildkräuter-Anbau, sondern auch als Außen-Anzuchtstation für Kälte liebende Pflanzen, zum Abhärten für Jungpflanzen und als „Lagerplatz“ für Topfpflanzen, die ein wenig Kälte vertragen und im Haus keinen Platz mehr haben.

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Wir bedanken uns bei den Unterstützern unseres gemeinnützigen Projektes:

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Vliese und Gitterfolie:

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Terra-Preta Erde und -Dünger:

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Zeolith:

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Sand:

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Schneckenzaun:

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Demeter Jungpflanzen:

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